Lorsch. Der Lorscher Gewerbeverein hat in den 125 Jahren seines Bestehens Gewerbeschauen und Handwerkerhöfe veranstaltet und sich mit Beiträgen an Lorscher Festen beteiligt. Eine besonders eindrucksvolle Darbietung bot er 2011 mit einer Ausstellung unter dem Motto „Blickpunkt“.Das ehemalige Feuerwehrgerätehaus in der Schulstraße nutzten die Mitglieder für besonders kreativ gestaltete Gewerbetage. Auch an die Gewerbeschau 2000 unter dem Slogan „Sag Ja zu Lorsch“ können sich viele noch gut erinnern.Engagement für die „Mütze“Um soziale Projekte hat sich der Verein ebenfalls immer wieder gekümmert. Auf Bitten des Kuratoriums Weltkulturerbe haben die Handwerker zum Beispiel geholfen, das einstige Stallgebäude von Grund auf zu renovieren und für die Museumspädagogik herzurichten. Angepackt wurde beim Außengelände des Mütter- und Familienzentrums „Mütze“ und bei der Instandsetzung des Trimmpfades.Mit einer selbst gefertigten Bauhütte des Klosters nahm der Gewerbeverein am Festumzug zum Hessentag 1991 in Lorsch teil, der Wagen wurde später der Stadt Lorsch geschenkt. Jetzt steht das allseits als nachhaltiges Projekt gelobte Aufforsten im Wäldchen der Lorscher Remise mit 125 Bäumen an.

Auch im Klosterareal tätig-2
Plaudern mit „alten Meistern“ beim Seniorentag. ARCHIVBILD: WEINBACH
Auch im Klosterareal tätig-3
Der Ex-Stall im Klosterareal wurde zum Adalherhaus renoviert. BILD: VSG

Ob Konzertveranstaltungen oder Kappenabende, Familienabende oder zahlreiche Ausflüge und Mehrtagesfahrten – der Verein bot seinen Mitgliedern immer wieder Gelegenheit zum Austausch in geselliger Runde. Beliebt waren auch Seniorennachmittage, bei denen „alte Meister“ plauderten.

Um die Jugend für Handwerksberufe zu interessieren, beteiligten sich Mitglieder des Vereins häufig auch an Berufsinformationstagen der Werner-von-Siemens-Schule.

Stets ein Meister an der Spitze

Geführt wurde der Lorscher Gewerbeverein in den Jahren von 1947 bis heute stets von Meistern ihres Fachs, nämlich von Zimmermeistern, Schlossermeistern, Maler- und Elektromeistern, Schreiner-, Heizungsbau-, Raumausstatter- und Dackdeckermeistern. Namentlich handelt es sich bei den Vorsitzenden an der Spitze um Johannes Rothenheber, Johannes Henkes, Hans Gutschalk, Peter Rothenheber, Josef Dewald, Fritz Grün, Peter Helwig, Bernhard Dorn und im aktuellen Jubiläumsjahr Hans Joachim Teichmann. red
 

Handwerker-Sprüche und Redensarten

Auch im Klosterareal tätig-4
Humor und Kreativität bewiesen die Mitglieder, als sie ihren Christbaum mit Werkzeug, Pinsel und Rohrstücken dekorierten. BILD: SCHMELZING

- „Am Anfang waren Himmel und Erde – den ganzen Rest haben wir gemacht“, heißt es selbstbewusst in einer modernen Werbekampagne für das Handwerk.

- „Schmutzige Hände sind ein Zeichen für sauber verdientes Geld“, sagt man.

- Redewendungen wie „Klappern gehört zum Handwerk“, „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“, „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ oder „Handwerk hat goldenen Boden“ sind seit Jahrhunderten bis heute geläufig.

- Wertschätzung für handwerkliche Leistungen wird auch in dem bekannten Kinderlied „Wer will fleißige Handwerker seh’n?“ weiterhin vermittelt. Fast jedes Kind interessiert sich für handwerkliche Arbeiten – nicht selten sind es Eltern, die dann doch davon abraten.