Lorsch. 1769 erfindet James Watt die Dampfmaschine, 1769 wird Napoleon geboren – und in Lorsch gründet Martin Eichhorn eine Schreinerei. Der Handwerksbetrieb, es ist der zweitälteste in Lorsch, ist seit 253 Jahren eine gefragte Adresse. Von Martin Eichhorn wird er in der achten Generation geführt.Nach dem Abi eine LehreEine neunte Generation könnte folgen. Dillon Eichhorn jedenfalls hat – nach dem Abitur am Goethe-Gymnasium – inzwischen eine Ausbildung begonnen. Der 20-Jährige lernt in einem Meisterbetrieb bei Worms das Schreinerhandwerk. Seine Eltern drängten ihn nicht dazu, die Familientradition fortzusetzen, unterstreicht er. Dillon Eichhorn hätte aber beste Voraussetzungen dafür.

Von Kindheit an ist er mit der Werkstattarbeit in der Lorscher Rheinstraße vertraut, kennt die Werkzeuge zum Hobeln, Schleifen und Fräsen und alle Maschinen – von der Tischkreissäge Modell „Erika“ angefangen aus dem Effeff. Im Gegensatz zu einigen „alten Meistern“ hat der junge Mann auch kein Problem mit moderner Technik, die manchen Arbeitsschritt erleichtern kann.

Bei Eichhorns werden viele schöne Stücke aus Holz hergestellt, Einbaumöbel und Sondermaßanfertigungen für Schränke und Treppen. Gerade ist der Chef auch mit einer größeren Wohnungssanierung für einen Kunden beschäftigt.

Martin Eichhorn hat den Familienbetrieb im Alter von 27 Jahren übernommen. Es ist sein „Traumjob“, wie er sagt. „Man sieht, was man produziert hat.“

Glück hat der Schreinermeister auch, weil seine Ehefrau Anette Eichhorn einen Großteil der Büroarbeit erledigt. „Ohne sie ginge das nicht“, lobt er ihre tatkräftige Mithilfe. Auch an zwei Auszubildende, die vor wenigen Tagen angefangen haben, vermittelt Eichhorn sein Wissen weiter. Weil der Schreinermeister sehr gerne in seiner Werkstatt arbeitet, lässt er Sohn Dillon alle Zeit, die er möchte, bis er sich für oder gegen den Familienbetrieb entscheidet. Was sollte ein künftiger Nachfolger mitbringen? Ausdauer, Kompetenz und natürlich die Freude am Schreinerhandwerk, sagt er. Dillon Eichhorn würde alle drei Voraussetzungen erfüllen. red