Nicht erst seit der Gründung der Lautertaler Ortsvereinigung am 15. Mai 1981 gibt es in Lautertal Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes. Zunächst hatten sowohl die Ortsvereinigung von Bensheim als auch die von Heppenheim-Hambach die Lautertaler Mitglieder betreut. Blutspendentermine und Haussammlungen oder auch Erste-Hilfe-Einsätze wurden vor 1981 auf Sportplätzen oder anderen Veranstaltungsorten organisiert. Bei der Gründungsversammlung in Reichenbachs Gasthaus Zur Traube übernahm Pfarrer Dieter Hörnle die Aufgabe des Vorsitzenden. Rektor Georg Rossmann wurde als Stellvertreter gewählt. Die Schriftführung übernahm Herbert Uhrig, während Alfred Gutsche sich um die Kasse kümmerte. Beisitzer wurden Karl Schattenfroh, Karl-Heinz Stelz, Elisabeth Gutsche und Fritz Hechler.

Spontan hatten sich 28 Personen als Gründungsmitglieder eingeschrieben. Dank der aktiven Unterstützung durch das Ehepaar Hafenrichter aus Bensheim führte die Ortsvereinigung Lautertal am 26. August 1981 die erste eigenverantwortliche Blutspendenaktion in Reichenbach durch. Das DRK Lautertal übernahm ab 1983 im oberen Lautertal sowohl die Blutspendenaktionen und Altkleidersammlungen als auch die Sanitätsdienste auf dem Sportplatz in Gadernheim. Die Blutspendentermine wurden jedes Jahr abwechselnd in Reichenbach und Gadernheim durchgeführt. Bis zu 130 Blutspender wurden verzeichnet.

Heute finden die Blutspenden abwechselnd in der Lautertal- und in der Heidenberghalle statt. Karl-Heinz Rauch gelang schließlich die Gründung einer Lautertaler Bereitschaft. Dazu wurde ein gebrauchtes Fahrzeug von der Ortsvereinigung Bensheim übernommen. Im August 1983 war die Bereitschaft auf 14 Mitglieder angewachsen. Mit über 28000 Mark, gedeckt durch Zuschüsse und Spenden, wurde das bisherige, inzwischen mit Mängeln behaftete, Einsatzfahrzeug durch eine Neuanschaffung 1985 ersetzt.

Umzug in die Lautertalhalle

Im Vereinsjahr 1986/1987 übernahm Achim Straus die Bereitschaftsleitung von Rauch, der Vorsitzender wurde. Im April 1989 zog die Bereitschaft samt Fahrzeugen in den Anbau der Lautertalhalle um. 1996 übernahm Bürgermeister Jürgen Kaltwasser den Vorsitz beim DRK Lautertal und Sven Rascher die Bereitschaftsleitung, die er bis heute innehat. Damit ist er der dienstälteste Bereitschaftsleiter im Kreis Bergstraße.

Auch kulturell engagierte sich das DRK Lautertal. Legende sind die Frühlingsbälle, die mehrere Jahre hintereinander mit vielen Gästen in der Lautertalhalle veranstaltet wurden. Zum 25-Jahre-Jubiläum der Ortsvereinigung organisierte der stellvertretende Vorsitzende Walter Rascher 2006 ein Benefizkonzert mit dem Musikkorps der Bundeswehr. Auch zum 30-jährigen Bestehen gelang es Rascher, das Musikkorps der Bundeswehr mit der Sopranistin Leonor Amaral für Lautertal zu gewinnen. Fünf Jahre später brachte Rascher das hessische Landespolizeiorchester unter der Leitung von Alfred Herr in Lautertal auf die Bühne.

Außer der Bereitschaft bietet das DRK-Lautertal seit 1989 einen sozialen Dienst an. Damals waren die DRK-Mitglieder Birgit Laut und Hans-Jörg Bühler sowie die Sozialarbeiterin Angelika Lange bereit, sich um sozial benachteiligte, alleinstehende und behinderte Senioren zu kümmern. Als Einstieg in diese Arbeit wurden unentgeltliche Fahrdienste angeboten. Dabei wurden zunächst Privatfahrzeuge oder das Einsatzfahrzeug der Bereitschaft verwendet. Bald wurde ein Kleinbus für den Sozialen Dienst angeschafft. Dieses Angebot besteht bis heute und wird von Werner Mahr organisiert. Um dieses Angebot aufrecht halten zu können, werden dringend weitere Fahrer gesucht.

Nach genau 800 Einsätzen beim DRK Lautertal wurde 2014 ein neues Rettungsfahrzeug angeschafft. Mit zahlreichen Spenden und finanzieller Unterstützung besonders durch den DRK-Kreisverband wurde die Neuanschaffung getätigt. In der Jahreshauptversammlung 2020 wurde Bürgermeister Andreas Heun in das Amt des Vorsitzenden gewählt und Jürgen Kaltwasser zum Stellvertreter.

Fast genauso alt wie die DRK-Ortsvereinigung Lautertal gibt es die Nachwuchsarbeit in Jugendrotkreuzgruppen. Nur wenige Wochen nach der Gründung der DRK-Ortsgruppe Lautertal gelang es am 27. Juni 1981, das Jugendrotkreuz Lautertal mit 14 Jugendlichen zu gründen. Die DRK-Jugendgruppe litt in der Folgezeit unter fehlenden Räumlichkeiten und musste 1994 wieder aufgelöst werden. Erst im Jubiläumsjahr der DRK-Ortsgruppe Lautertal gelang es 2006, erneut eine JRK-Gruppe in Lautertal ins Leben zu rufen. Ab 2013 leitete Thekla Schneider den DRK-Nachwuchs und war bis September 2020 JRK-Gruppen und -ortstleiterin. Ihr folgte Claudia Pfeifer nach. Walter Koepff