Die Wiege des Odenwälder Motorsportclubs (OMC) Reichenbach war umringt von Sportanhängern. Man schrieb das Jahr 1948. Die Wunden, die der Zweite Weltkrieg bei der Bevölkerung hinterlassen hatte, waren noch nicht verheilt, eine Geldentwertung stand bevor und so stand auch der neu gegründete Club vor einer ungewissen Zukunft. In erster Linie wird Motorradfahren in der Freizeit angeboten. Es finden Halbtags- und Tagestouren statt. Der OMC ist aber auch Mitveranstalter der Nibelungenringrallye, die jährlich im Herbst stattfindet. Weithin ist die Damen-Gruppe des Vereins für Geselligkeit und gute Stimmung bekannt: von der Beteiligung an der Kerb bis hin zur Jahresabschlussfeier und dem Familienausflug.

Da im OMC schon immer auch die Geselligkeit gepflegt wird, ist es nicht verwunderlich, dass schon nach kurzer Zeit, im Jahr 1950, ein erstes Fest anstand. Der beim damaligen Clublokal Haus Odenwald von Ernst Hotz im Höllacker gelegene „Hoppenrain“ lud geradezu dazu ein, ein Feuerwerk abzubrennen. Damit war das Bergfest geboren. Der Erfolg war für die Verantwortlichen Dank und Anreiz zugleich, die Tradition hochzuhalten und fortzuführen. Über Jahre hinaus war deshalb das Bergfest – in den Folgejahren am Hohenstein, später in der TSV-Turnhalle und in der Gerätehalle der Firma Röder – ein fester Bestandteil im kulturellen Leben von Reichenbach geworden.

Die in bunter Folge wechselnden motorsportlichen Veranstaltungen wurden immer beliebter. An Ostern gab es die Eiersuchfahrt, im Sommer ein Geschicklichkeitsturnier für Motorräder und Orientierungs- und Bildersuchfahrten. Immer konnte der Fahrtleiter ein großes Startfeld auf die Reise schicken – besonders wenn es galt, bei den traditionellen Fuchsjagden den Fuchs durch den Odenwald zu hetzen. Als Folge wurden immer mehr Mitglieder, zum größten Teil junge Männer, denen die aufblühende Motorradindustrie einen verhältnismäßig günstigen fahrbaren Untersatz verschaffte, aufgenommen.

Als Anfang der 60er Jahre das Ende der Motorradära fortschritt, flaute der Motorsportbetrieb immer mehr ab. Jugendliche Führerscheinbesitzer tauschten das bequeme Auto gegen das witterungsabhängige Motorrad. Das Bergfest verlor seinen Reiz, und so drohte dem früher so aktiven Motorsportclub das Schicksal, von der Bühne zu verschwinden. Doch da besannen sich einige Mitglieder auf die Grundsätze des Clubs und erweckten ihn aus seinem Dornröschenschlaf. Werbung und motorsportliche Veranstaltungen, die auf die Belange der Autofahrer zugeschnitten waren, brachten neuen Aufschwung.

In Eigeninitiative wurden die jungen Motorsportler geschult und in leichten Orientierungsfahrten darauf vorbereitet, an Veranstaltungen fremder Clubs teilzunehmen. Die Erfolge waren oft beachtlich und trugen wesentlich dazu bei, dass der OMC wieder zu Renommee kam. Doch gehen auch aktuelle Entwicklungen an dem Verein nicht spurlos vorbei. Sinkende Mitgliederzahlen und Nachwuchssorgen bereiten Probleme.

Die Feiern zum 50- und 60-jährigen Bestehen des Vereins sind vielen noch in guter Erinnerung. Es gab große Musikveranstaltungen sowie Festumzüge. Im Sommer 2018 zum 70. Gründungstag wurde das Bergfest wieder einmal im Höllacker gefeiert. Die große Herausforderung besteht nun darin, dies im kommenden Jahr zum 75-jährigen Bestehen noch zu übertreffen.

Künftig möchte die Vereinsführung wieder mehr junge Menschen für den Verein gewinnen und die Angebote entsprechend anpassen. Informationen zum OMC gibt es unter omc-reichenbach.de und in Facebook. Motorradfahrer können sich in einer Whatsapp-Gruppe mit einer Nachricht an Tel.: 0174 / 6415201 registrieren oder eine E-Mail schreiben an: omc-reichenbach@arcor.de. Ferdinand Derigs