Die Helferinnen und Helfer des DRK Bensheim haben während des Winzerfests einen wichtigen Job zu erfüllen, und tun dies auf unaufgeregte, aber nicht minder effektive Art und Weise. „Wir sind pro Tag mit zehn bis 15 Personen und zwei Rettungswagen im Einsatz“, erläutert Sebastian Engelbrecht, Zugführer des 1. Sanitätszuges und Bereitschaftsleiter beim DRK Bensheim.Erste Hilfe leisten, erschöpften Besuchern beistehen und die Sicherheit gewährleisten – ohne den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer des Rettungsdienstes wäre eine Veranstaltung in der Größenordnung des Bergsträßer Winzerfests überhaupt nicht vorstellbar. An „normalen“ Winzerfest-Tagen beginnt die Einsatzzeit der DRK’ler in den Abendstunden, sowohl am Montag beim Tag der Betriebe als auch am Mittwoch zum Seniorenprogramm sind die Einsatzkräfte jedoch schon früher in der Bensheimer Innenstadt anzutreffen.

„Großeinsatz“ heißt es auch am ersten Winzerfest-Sonntag: Zum Umzug wird die Fahrstrecke mit rund 20 Helfern und mehreren Einsatzfahrzeugen abgesichert. Es kann so einiges passieren während des kollektiven Schaulaufens: So musste mal ein übermotivierter Teilnehmer, der vom Wagen gefallen war, versorgt werden. Oder die Zuschauer können gar nicht nahe genug herankommen und geraten dann sprichwörtlich „unter die Räder“. Meist sind das aber kleine Blessuren: „Zum Glück ist es bisher immer glimpflich abgelaufen“, betont Engelbrecht. Oft müssen auch Menschen versorgt werden, die die Temperaturen unterschätzt und in ihren Kostümen einen Hitzestau erlitten haben. Und auch wenn der Alkohol reichlich fließt: „Viele vergessen einfach, ausreichend Wasser zu trinken“, weiß der Einsatzleiter aus Erfahrung.

In der Bensheimer Lammertsgasse richtet das DRK seit Jahren seine Zentrale für die Winzerfest-Tage ein, die „Mobile Station“ wird in diesem Jahr allerdings durch ein Zelt ersetzt. Meist sind die Helferinnen und Helfer bis 1 Uhr nachts auf der Festmeile unterwegs, an den Wochenenden kann es auch schon mal 3 Uhr werden, bis der Dienst beendet ist. Es werden Schnittwunden von Standbetreibern und Besuchern versorgt, Sturzverletzungen sind an der Tagesordnung, oder auch erschöpfte Gäste, die entweder zu viel (Alkohol) oder zu wenig (Wasser) getrunken haben, tauchen in der Bilanz des Sanitätsdienstes auf. Bei schwerwiegenderen Vorfällen – wie beispielsweise einem Herzinfarkt – wird sofort die Leitstelle verständigt und der Abtransport mit dem Rettungswagen veranlasst und organisiert.

Um immer genügend qualifiziertes Personal vor Ort zu haben, ist Sebastian Engelbrecht bereits mehrere Wochen vor dem Winzerfest mit dem Erstellen der Dienstpläne beschäftigt. „Es ist schwieriger geworden, genügend Helfer zu finden. Corona hat da einen Cut gesetzt“, berichtet er. Die Ehrenamtlichen aus Bensheim werden beim Winzerfest-Großeinsatz von DRK-Helfern der Nachbarschaft – beispielsweise aus Zwingenberg – unterstützt. Nach zwei Jahren Pause rechnet der DRK-Bereitschaftsleiter mit einem guten Besuch des Neun-Tage-Spektakels in der Innenstadt. „Bürgerfest und Bachgassenfest haben gezeigt: Die Leute wollen wieder feiern“, meint er.

Auch den Rummelplatz auf dem Beauner Platz haben die DRK-Helfer im Blick, hier sind regelmäßig Fußstreifen unterwegs, die ein waches Auge auf das Geschehen haben. Und gerade bei den jungen Besuchern sei Fingerspitzengefühl gefragt. Von der Alkoholvergiftung bis zur Misch-Intoxikation sei alles schon mal dagewesen. „Hier müssen wir dann die Eltern verständigen und beruhigend auf Patienten und Erziehungsberechtigte einwirken“, erzählt Engelbrecht.

Das DRK würde sich über weitere ehrenamtliche Helfer – ob bereits ausgebildet oder noch ohne Kenntnisse – freuen. Donnerstags um 20 Uhr finden in der DRK-Unterkunft in der Rheinstraße 6 in Bensheim Ausbildung und Unterricht statt. „Wir sind froh über jeden, der vorbeikommt“, sagt Bereitschaftsleiter Sebastian Engelbrecht. ank