Für Stammgäste des Bergsträßer Winzerfests ist der Stand des Kirchberghäuschens im Winzerdorf Anlaufpunkt Nummer eins bei kleinem und großen Hunger.„Wildschweinbratwurst mit Sauerkraut im Roggenbrötchen“ gehört einfach zum Glas Bergsträßer Wein dazu – außerdem lässt es sich von der Bude „oben links“ ganz herrlich auf die Tanzfläche schielen, der Musik lauschen und den Tanzwütigen ganz ohne Gedränge zusehen. Alle Zutaten für den kulinarischen Klassiker kommen aus der Region, verrät Eric Bulling im Gespräch. Die Wildschweinwürste – übrigens mit dem Prüfsiegel Jagd Hessen – bezieht der Gastronom von der Metzgerei Schäfer aus Lautertal, die Roggenbrötchen von der Bäckerei Rauen und das Sauerkraut kommt aus der Pfalz. Damit die Besucher nicht auf ihre „Worscht im Weck“ verzichten müssen, ist die Lieferkette eng getaktet. Noch am Abend wird der Bedarf gemeldet, die Lagerhaltung wird für die Dauer des Winzerfests hochgefahren.

„Die Wurst ist uns noch nie ausgegangen“, betont Bulling schmunzelnd. Brötchen-Notstand gab’s zwar schon mal, aber dann wurde schnell improvisiert – oder eben die Wurst ohne Brot genossen. Die kulinarische Entdeckung geht übrigens auf Bullings Vorgänger auf dem Kirchberghäuschen zurück: Philipp Paul hatte die Idee zur Wildschweinbratwurst samt Kraut und Roggenbrötchen – dass sich diese Kombi zum Verkaufsschlager entwickeln würde, war damals noch nicht abzusehen.

Seit Anfang 2016 führt Eric Bulling mit dem Kirchberghäuschen auf dem Bensheimer Hausberg eines der beliebtesten Ausflugslokale der Region auf 220 Höhenmetern. Auch während des Winzerfests ist das Kirchberghäuschen geöffnet. Allerdings: „Wenn’s unten losgeht, wird es hier oben ruhiger“, weiß Bulling aus Erfahrung. Die Vorbereitungen fürs Winzerfest beschäftigen den Gastronom schon im Frühsommer: Die Preise mit den Lieferanten werden verhandelt, das Leihequipment bestellt und die Personalplanung in Angriff genommen. Auf sein Team kann sich Bulling verlassen, „das kriegen wir gewuppt“, ist er sich sicher.

Die Winzerfest-Tage sind lang für den Chef: Morgens um 8 Uhr geht es los, und vor 2 Uhr nachts ist er nicht zu Hause. „Wenn Schluss ist im Winzerdorf, müssen wir noch Kasse machen und die Bestellungen für den nächsten Tag rausgeben. Dann muss der Grill gesäubert, die Kühlschränke müssen aufgeräumt sowie Tische und Bänke gerichtet werden.“ Meist steht er selbst hinter dem Grill, drei weitere Mitarbeiter werden am Stand benötigt.

Unterstützt wird er häufig von Aleksandra Skrzypek, der „guten Seele vom Kirchberg“. Die langjährige Mitarbeiterin ist zwar mittlerweile im Ruhestand, hilft aber gerne aus. „Das ist schon eine harte Woche“, sagt der Gastronom. Besonders an den Wochenenden sowie am Tag der Betriebe wird traditionell fleißig und lang gefeiert. Mehr als ein alkoholfreies Bier am Abend ist für Eric Bulling nicht drin. „Jedes Glas Wein rächt sich am nächsten Tag“, weiß er – und gleich nach dem Winzerfest geht dann die Federweißer-Zeit los. ank