Sie hat lange nichts von sich hören lassen, die traditionelle Gebietsweinprobe zum Bergsträßer Winzerfest. 2017 fand die beliebte Verkostung letztmals statt. Danach begann die Sanierung des Bürgerhauses, nahtlos gefolgt von der Corona-Pandemie. Mit der Rückkehr des Winzerfests im klassischen Format startet auch das kollektive Genießen von Bergsträßer Gewächsen wieder durch. 

Bis zu 500 Gäste werden am Freitag, 9. September, im Bürgerhaus erwartet. An der Dramaturgie wird sich praktisch nichts verändern. 16 Weine werden jeweils paarweise ausgeschenkt und kommentiert. Das übernehmen diesmal die ehemalige Deutsche Weinprinzessin (2017/18) Charlotte Freiberger-Rabold aus Heppenheim und die amtierende Gebietsweinkönigin der Hessischen Bergstraße, Stefanie Kippenhan. Sie kommt von der Badischen Bergstraße und war unter anderem Schriesheimer Weinkönigin. Sebastian Jäger vom Weingut Jäger in Bensheim komplettiert das junge Trio, das sicherlich sehr kompetent und locker durch den Abend führen wird. Koordiniert wird die Weinprobe von Winzermeisterin Christa Guth.

Die Auswahl repräsentiert nicht nur einen (subjektiven) Rebsorten-Querschnitt des Anbaugebiets, sondern gibt auch einen Überblick über die Qualitäten des Jahrgangs 2021 – allein 14 der selektierten Weine wurden erst in diesem Jahr abgefüllt. Lediglich die beiden Rotweine zu Beginn der Probe machen eine Ausnahme: Ein 2018er Spätburgunder vom Kirchberg (Weingut der Stadt Bensheim) trifft einen Cabernet Sauvignon von 2020 aus dem Weinhaus Hanno Rothweiler, der in der Lage Auerbacher Fürstenlager gewachsen ist. 
        

Neue Weine, junge Winzer-2
16 Weine werden jeweils paarweise ausgeschenkt. BILD: DIETMAR FUNCK

Serviert werden die Weine von Mitgliedern der Trachtengruppe der SKG Zell und des Odenwaldklubs Auerbach. Das zweite Pärchen kommt in rosé und bildet den Übergang zu den Weißweinen: ein feinherber Spätburgunder Weißherbst Kabinett vom Heppenheimer Weinbau Koob und der Rotling von Jan Faber aus Zwingenberg. Danach warten zwei burgundisch geprägte Begegnungen. Volker Dingeldeys Weißburgunder trifft den Chardonnay der Hessischen Staatsweingüter, bevor sich alle Nasen über die beiden Grauburgunder von Schloss Schönberg und Freiberger bewegen – alle vier Weine sind trocken ausgebaut. Und so bleibt es auch bei den beiden nächsten Paarungen.

Zunächst treffen sich Weißer und Roter Riesling – großgezogen vom Weingut Lohmühle aus Groß-Umstadt und vom noch jungen Betrieb Amthor in Heppenheim, der die rote Variante bereitstellt. Danach folgt ein aromatisches Doppel mit viel Bukett, nämlich eine Scheurebe von Simon-Bürkle (Zwingenberg) und ein Sauvignon Blanc der Bergsträßer Winzer eG mit Sitz in Heppenheim. Obwohl die beiden Sorten weder verwandt noch verschwägert sind, zeigen sie oftmals eine ähnliche Aromatik, was einen direkten Vergleich umso interessanter macht.

Zum Ende hin wird es etwas süßer: Zwei feinherbe Cuvées von Jäger und Mohr läuten das Finale ein: Das Weingut Edling aus Roßdorf präsentiert einen Gelben Muskateller im feinherben Bereich, dazu kommt eine Gewürztraminer Spätlese der Genossenschaft Vinum Autmundis im nahen Umstadt. Zwei Weine der Odenwälder Weininsel als milder Abschluss eines musikalisch umrahmten Abends, der vom Verkehrsverein Bensheim in Zusammenarbeit mit den Bergsträßer Winzern veranstaltet wird. tr