Für Verpackungen haben sich Konsumenten lange Zeit kaum interessiert: Sie erfüllten lediglich ihre Funktion. Doch mittlerweile setzt ein Umdenken ein: Knapp drei Viertel der Verbraucher finden es sehr wichtig, dass Verpackungen nachhaltig sind – das ergab eine aktuelle Umfrage, die die Strategieberatung Simon & Kucher durchgeführt hat. Damit spielt nun auch das Material eine größere Rolle. Laut dieser Umfrage halten 70 Prozent der Verbraucher Papier oder Karton für die nachhaltigste Lösung – vor allem Faltschachteln profitieren vom steigenden Umweltbewusstsein. Markenartikler und Handel haben sich darauf eingestellt und ersetzen, wo es möglich ist, Kunststoff- durch Kartonverpackungen, um so ihre selbst gesteckten Ziele für eine nachhaltigere Produktion zu erreichen.Aber liegen sie damit überhaupt richtig? Ist Karton nachhaltig, wenn dafür Bäume sterben müssen? Werden gar tropische Regenwälder abgeholzt, um in Europa Karton zu produzieren? Diese Zweifel halten sich hartnäckig, sind aber völlig unbegründet. Das Holz für die hiesige Karton-Herstellung kommt nicht aus Regenwäldern, sondern größtenteils aus europäischen Anbauflächen, gut 80 Prozent davon werden streng nachhaltig bewirtschaftet. Der europäische Wald schrumpft übrigens nicht, sondern wächst kontinuierlich. Das nachwachsende Holz übertrifft das abgeerntete Holz jährlich um eine Fläche, die 1,5 Millionen Fußballfeldern entspricht.Faltschachteln tragen auch nicht zum Wachsen der Müllberge bei – im Gegenteil. Die Papierfasern werden fünf- bis siebenmal recycelt, aus Karton wird zu 80 Prozent wieder Karton. Faltschachteln sind auch dann im Altpapier recycelbar, wenn sie Fenster oder Beschichtungen aus Kunststoff haben – die Ausbeute an Faserstoffen verringert sich dann nur um den Anteil der papierfremden Bestandteile. Die Langlebigkeit von Karton sorgt auch für einen sehr niedrigen CO2 -Fußabdruck – kein anderer Verpackungsstoff kann mit einer ähnlich günstigen Umweltbilanz punkten.Was heißt das für die Verbraucher? Sie sind natürlich immer gut beraten, wenn sie überflüssige Verpackung vermeiden. Zu Weihnachten kann man jedoch guten Gewissens bei Karton und Faltschachteln zugreifen. Und es ist damit zu rechnen, dass das Angebot noch größer wird – die Politik stellt zurzeit wichtige Weichen für eine nachhaltigere Verpackungswirtschaft. akz-o