Burger aus dem Wohnmobil

Nadine Clarijs und Thomas Guttmann in ihrem zum Foodtruck umgebauten alten Wohnmobil. Bild: Thomas Zelinger

Zu übersehen sind Nadine Clarijs und Thomas Guttmann definitiv nicht. Wenn sie mit ihrem 7,5 Meter langen Gefährt um die Ecke biegen, ziehen sie unweigerlich die Blicke auf sich. Und nicht nur eingefleischte Wohnmobilfans nehmen das 40 Jahre alte Hymermobil gerne mal genauer unter die Lupe. Auch wenn man das Duo regelmäßig auf Campingplätzen antreffen kann – auf Reisen sind die beiden nicht. Das stattliche Fahrzeug dient Clarijs und Guttmann nicht als Zuhause auf Zeit, sondern als Arbeitsplatz: Umgebaut in einen Foodtruck, wird im Inneren Essen zum Mitnehmen zubereitet. „Bergstreet Streetfood“ steht in geschwungenen Lettern auf ihrem ausgefallen Imbisswagen.
Sie ist Hotelfachfrau, er gelernter Koch: Eine ideale Kombination, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und sich selbstständig zu machen, fanden die beiden Bensheimer, die nicht nur beruflich ein Team, sondern auch privat ein Paar sind. Zunächst schwebte den beiden ein Hofcafé in einem alten Bauernhof vor, doch dann wurde die Idee mit dem Foodtruck geboren. Schließlich ist das Paar auch gerne auf Reisen und „on the road“. Im Internet begaben sich die zwei auf die Suche: Zunächst nach entsprechenden Anhängern, doch schon bald war klar, dass es ein Wohnmobil werden sollte. „Wir wollten etwas Besonderes haben.“ Fündig wurden sie dann in Holland, von wo das Hymermobil mit dem Mercedes-Unterbau, Baujahr 1981, nach Deutschland rückgeführt werden musste.

Bis es so weit war und der fertige Foodtruck im neuen Glanz erstrahlte, hatten Clarijs und Guttmann auch mit unliebsamen Überraschungen zu kämpfen. „Es gab immer mal wieder neue Baustellen, die sich aufgetan haben“, erzählt der 39-Jährige. Von undichten Dachluken und Wasser im Dach als Folge bis zu Dutzenden verrosteter Schrauben, die ausgetauscht werden mussten. Schon früh hat das Paar mit dem Gesundheitsamt Kontakt aufgenommen. Wie in der Gastronomie üblich müssen auch bei einem Foodtruck Hygiene- und Sicherheitsstandards beachtet werden. Gleichzeitig muss das Gefährt weiterhin straßentauglich sein, was durch den TÜV überprüft und abgenommen wurde. Trotz unerwarteter Probleme und der ein oder anderen Widrigkeit, die den beiden zusätzliche Zeit und Nerven kosteten: „Ich war immer positiv und überzeugt: Wir schaffen das!“, berichtet Nadine Clarijs. Man spürt, wie viel Herzblut die beiden in ihr Projekt investiert haben.

Was steht bei „Bergstreet Streetfood“ auf der Speisenkarte? „Hausmannskost neu interpretiert“, umschreiben die beiden ihr Angebot. Im Mittelpunkt stehen hausgemachte Burger – statt mit Hackfleisch-Patty mit einer Scheibe zartem Fleisch vom Schwein. Dafür mariniert Thomas Guttmann einen Schweinenacken, der am Stück für acht Stunden in den Ofen kommt – ähnlich wie man es von Pulled Pork kennt. Das Fleisch wird aber dann nicht in Stücke gerupft („ich will sehen, was ich esse“), sondern in Scheiben geschnitten. Zusammen mit Salat, Tomaten und einer leckeren hausgemachten Soße wird daraus ein echter Gaumenschmaus. Neben der klassischen Variante kann man den Burger auch mit Handkäs, Schmorzwiebeln oder Krautsalat ordern. Eine vegetarische Variante ist ebenfalls im Angebot – etwa mit Zucchini-Käse Patty. Als Beilage – oder eigenes Gericht – gibt es Kartoffeln, aber nicht in Form von Pommes Frites, sondern als Kartoffelstampf wie zu Großmutters Zeiten. Garniert mit Zwiebeln, Käse oder gebratenem Speck. Thomas Guttmann legt Wert auf Nachhaltigkeit, die Produkte sollen, wenn möglich, aus der Region stammen. Die Burger Buns bezieht der Koch von der Bäckerei Blüm in Bürstadt. Was übrig bleibt, wird – wann immer es geht – weiterverwertet. Aus Brötchen werden dann etwa Semmelbrösel oder Serviettenknödel.

Längst sind Nadine Clarijs und Thomas Guttmann in ihrem Truck ein eingespieltes Team. Die Handgriffe sitzen, die Routine ist da – „jeder hat seine Aufgaben“. Rund zwei bis drei Stunden vor Veranstaltungsbeginn sind die beiden in der Regel vor Ort, um mit den Vorbereitungen zu beginnen. „Es macht einfach irrsinnig viel Spaß“, sagen die zwei über ihren Arbeitsplatz im einstigen Wohnmobil. Beim Steuern des Sieben-Meter-Trucks gibt es keine klare Rollenverteilung. Beide nehmen gerne hinterm Lenkrad Platz. „Er lässt sich ganz easy fahren“, berichtet die 35-jährige Bensheimerin über ihr 40 Jahre altes Gefährt – „fast wie ein Bus“. „Man hat das Gefühl, dass die Zeit im Truck ein bisschen langsamer läuft – bis auf die Wartezeit natürlich“, fügt sie lachend hinzu. Barbara Cimander
KONTAKT
E-Mail: info@bergstreet.de, Telefon 0160/90555855
Termine
16. Juli: Domäne Bergstraße Heppenheim, ab 12 Uhr
17. Juli: Terrassencamping Schlierbach, Lindenfels, ab 16 Uhr
31. Juli, bis 8. August: Endlich Open-Air, Messplatz Darmstadt
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