Zum vierten Mal innerhalb weniger Jahre kam es im August zu einem Feuer im Sägewerk Monheimer in Grasellenbach. Eine aufmerksame Autofahrerin bemerkte die Flammen und verhinderte so, dass ein Großbrand entstand. Die Feuerwehr entdeckte neben einer alten Heizanlage einen brennenden Haufen Hackschnitzel, auch die hölzerne Verkleidung drumherum stand in Flammen. Den Feuerwehrleuten gelang es, den Brand auf diesen Bereich zu begrenzen. Im November 2015 hatte ein Großbrand zahlreiche Gebäude auf dem Gelände des Sägewerks zerstört. Im Juli 2018 stand eine große Lager- und Produktionshalle in Flammen und brannte nieder. Eine große Halle mit Hackschnitzeln und Sägespänen brannte im Juni 2019, da waren die Überreste des Brandes vom Vorjahr noch nicht einmal alle weggeräumt; die neue Halle, die als Ersatz für die 2018 abgebrannte errichtet wurde, stand da noch im Rohbau. red


Ein kräftiges Auf und Ab bei den Bergsträßer Corona-Infektionen

Pandemie: Vor allem zu Jahresbeginn waren die Zahlen im Kreis exorbitant hoch / Das Aus für die letzte Impfstelle des Kreises folgte im Dezember

Bergstraße. Zwar haben Ukrainekrieg und Energiekrise die Corona-Pandemie in den vergangenen zwölf Monaten weitgehend in den Hintergrund gerückt. Das Virus blieb aber auch 2022 an der Bergstraße präsent und schränkte das Alltagsleben der Menschen ein.

Das Jahr begann mit einem Besuchsverbot im Kreiskrankenhaus - zum einen wegen der neuen, hochansteckenden Omikron-Variante, zum anderen, weil sich viele Besucher nicht an die Regeln hielten, wie die Klinik mitteilte. Auch außerhalb des Hospitals spitzte sich die Lage zu. Im Januar gab es an der Bergstraße rund 6000 Ansteckungen - so viele wie noch nie.

Am 14. Januar erließ die Kreisverwaltung eine neue Allgemeinverfügung, nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage hintereinander die 350 überschritten hatte. In bestimmten Bereichen im Freien herrschten Maskenpflicht und Alkoholverbot. In der Folge stieg die Inzidenz noch weiter, am Ende des Februar lag sie über 1700 - Spitze in Hessen. Immerhin: Der Schulunterricht ging nach den Weihnachtsferien normal weiter, in Präsenz, wenn auch mit drei Schnelltests pro Woche und Maskenpflicht.

Unterdessen gingen die Impfbemühungen in den drei vom Kreis im Dezember aufgebauten regionalen Impfzentren weiter. Gleichzeitig galt es, bis zum 16. März die einrichtungsbezogene Impfpflicht aller (nichtgenesenen) Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen durchzusetzen. Wer der Pflicht nicht nachkam, dem drohte nach einem mehrstufigen Verfahren Betretungsverbote. Am Bergsträßer Kreiskrankenhaus lag die Impfquote im Juni nach Angaben der Leitung bei etwa 96 Prozent. Zum Jahresende soll die Impfpflicht für solche Einrichtungen auslaufen.

Wachsender Protest

Gleichzeitig wuchs der Protest gegen die Corona-Politik. Auch in der Region trafen sich Kritiker zu sogenannten Spaziergängen - meist nicht angemeldeten Treffen. Unter anderem in Bensheim und Lorsch kam es zu größeren solcher Versammlungen. Die Synode des Evangelischen Dekanats Bergstraße appellierte, an solchen Treffen nicht teilzunehmen - aus Sorge wegen der Nähe einiger Beteiligter zu Verschwörungsmythen.

Trotz der angespannten Lage kam es im März zu deutlichen Lockerungen der Corona-Regeln. Der Grund: Viele Regelungen im Bundesinfektionsschutzgesetz liefen am 19. des Monats aus. Hessen verlängerte einige Beschränkungen bis zum 2. April, etwa Zugangsregelungen (2G, 2G plus, 3G) und Maskenpflicht. Danach ermöglichte der Bund nur noch Basisschutzmaßnahmen - Maskenpflicht und Testpflicht nur noch in Krankenhäusern, in Alten- und Pflegeheimen, bei Pflegediensten sowie in Bussen und Bahnen (ÖPNV und Fernverkehr). Alle weiteren Schutzmaßnahmen entfielen.

Am 25. März schloss die Kassenärztliche Vereinigung ihr Testzentrum in Heppenheim - der Bund hatte keine weiteren Finanzierungszusagen gemacht. Das Gesundheitsamt des Kreises Bergstraße meldete derweil weiterhin Höchststände an Infektionen - bei 2237 lag der Inzidenzwert am 1. April. Zwar sorgte die Omikron-Variante für mildere Verläufe, dennoch klagten die Kliniken weiter über hohe Belastungen. Während der Druck auf den Intensivstationen nachließ, blieb er in den Regelstationen hoch, krankheitsbedingt fielen Mitarbeiter aus. Auch wenn Covid zu jener Zeit oft eine Nebendiagnose bei Erkrankungen älterer Menschen war, blieb der Aufwand hoch.

Krankenhäuser stark belastet

Nach diesem Höchststand an Neuinfektionen begannen die Coronazahlen wieder zu sinken - wenn auch langsam und immer wieder mit Ausschlägen nach oben. In dieser Zeit gab es auch Tiefststände bei den Erstimpfungen. In den Bergsträßer Schulen konnten Lehrer und Schüler ab der ersten Aprilwoche selbst entscheiden, ob sie Masken in Fluren und Treppenhäusern trugen, schon seit Anfang März war die Maskenpflicht in den Klassenzimmern entfallen. Eine Umfrage dieser Zeitung zeigte aber, dass zumindest anfangs noch viele weiterhin auf die Masken setzten. Am 1. Mai fand nach zwei Jahren Pause wieder die Weinlagenwanderung statt - zu einer Zeit, als die Inzidenz wieder unter 1000 stand und weiter fiel. Endlich entspannte sich auch die Lage im Kreiskrankenhaus - Normalbetrieb herrschte Anfang Juni aber immer noch nicht.

Es war eine kurze Verschnaufpause. In jenem Monat begannen die Infektionszahlen wieder einmal zu steigen, eine Sommerwelle kündigte sich an, angetrieben von der Omikron-Subvariante BA.5. Das war auch in der Kreisklinik spürbar. Am 20. Juli verkündete sie wieder ein Besuchsverbot - da lag die Inzidenz schon wieder über 1000. Das Besuchsverbot galt bis Anfang September in der Kreisklinik.

Bis zum Jahresende fanden immer wieder Demonstrationen gegen die noch bestehenden Corona-Regelungen statt. Die letzte Impfstelle des Kreises schloss am 16. Dezember, nachdem die beiden anderen Stellen bereits im Mai und im Juli geschlossen worden waren. Zuletzt lag die Inzidenz wieder unter 200. Seit Beginn der Pandemie sind über 500 Menschen im Kreis Bergstraße an oder mit einer Corona-Infektion gestorben. Konrad Bülow