Lindenfels. Die Badesaison im Lindenfelser Freibad ist im Jahr 2021 eher mau verlaufen. Sie startete coronabedingt erst spät, der Sommer wartete dann nur selten mit so richtigem Badewetter auf. Die Besucherzahlen blieben weit unter dem Durchschnitt.

Nichtsdestotrotz genoss das Freibad im ausgehenden Jahr viel Aufmerksamkeit, vor allem in der Stadtpolitik. Die Debatte über die Zukunft der Freizeitanlage im Almenweg nahm Fahrt auf. Bekanntlich muss das Freibad dringend saniert werden, damit alle Hygiene-Standards eingehalten werden können – sonst droht mittelfristig die Schließung. Die Frage, die die Stadtverordneten und die Verwaltung nun bewegt ist, wie die Baumaßnahme finanziell bewerkstelligt werden soll.

Der Stadt liegt die Vorplanung vor, die ein Fachbüro verfasst hat, verschiedene Sanierungsvarianten werden darin genannt. Die günstigste kostet 2,7 Millionen Euro, die teuerste 3,3 Millionen Euro. Dies alles sind Summen, von denen zuvor noch keine Rede war. Eine ältere Vorplanung nannte noch wesentlich geringere Kosten. Verschiedene Posten waren da noch nicht berücksichtigt, außerdem sind in einigen Bereichen die Kosten zwischenzeitlich gestiegen. So oder so: Die Finanzierung wird eine Herausforderung. Die Kommune muss ausgeglichene Haushalte vorlegen. Bekommt sie keine Zuschüsse von anderen Stellen, wird sie die Sanierung nur stemmen können, indem sie über Steuererhöhungen die Einwohner der Stadt zur Kasse bittet, lautet eine Erkenntnis der Debatte. Deshalb führte sie schnell zur grundsätzlichen Frage, ob es das wert sei. Das Freibad ist teuer. Andererseits wäre die Schließung ein herber Verlust, viele Lindenfelser haben dort schwimmen gelernt, die Schüler der benachbarten Carl-Orff-Schule sind regelmäßige Gäste.

Feuerwehrhaus ist fertig
Im Investitionsprogramm der Stadt ist jeweils rund eine Million Euro für die Jahre 2022 bis 2024 unter dem Posten „Sanierung des Freibads“ vorgesehen, wobei die Stadt auf Förderung von mindestens 550000 Euro pro Jahr hofft. Eine Suche der Verwaltung nach weiteren Fördertöpfen, zu der sie die Stadtverordnetenversammlung beauftragt hatte, brachte keine entscheidende Wende. Für das neue Jahr und darüber hinaus sind also noch ausgiebige Debatten über das Freibad zu erwarten sein.

Andere Lindenfelser Baustellen wurden derweil erfolgreich zu Ende gebracht. Das neue Feuerwehrhaus in der Freiensehnerstraße ist fertig, im März erfolgte die Schlüsselübergabe an die Brandschützer. Sie sind damit am Ziel eines langen Wegs angekommen. 2013 war das Thema Lindenfelser Feuerwehrhaus erstmals in den städtischen Gremien diskutiert worden. Der erste Spatenstich erfolgte 2018. Fertig ist auch der Infopunkt an der Burg. Mit dem Verein Kubus hat sich ein Pächter gefunden, der im Fachwerkhaus mit den beiden würfelförmigen Anbauten museumspädagogische Angebote gestalten will. Wanderer finden an bestimmten Tagen Bewirtung vor. Auch am Bürgerhaus wurde fleißig gewerkelt: Das Haus des Gastes bekam ein neues Dach, neue Elektronik und neue Lampen. Wegen der Arbeiten war die gute Stube der Stadt einen großen Teil des Jahres nicht nutzbar. Im kommenden Jahr dürften weitere Arbeiten anstehen. Wenige

Neuigkeiten zur Luise
Wenig Neues gibt es hingegen zum Luisenkrankenhaus. Seit November bietet das Nierenzentrum, die letzte verbliebene medizinische Einrichtung im Klinikgebäude, dort keine Dialyse mehr an, sondern nur noch Sprechstunden. Das Nierenzentrum sucht Räume, die die nötigen Standards für seine Leistungen bieten, die alten Räume im Krankenhaus tun dies derzeit demnach nicht mehr.

Die Frage nach der künftigen Nutzung des ganzen Gebäudes ist auch fünf Jahre nach der Schließung unbeantwortet, Verhandlungen der Eigentümer mit verschiedenen Investoren haben bisher noch kein sichtbares Ergebnis gebracht. Konrad Bülow