Gadernheim. Der Klimawandel macht sich in der Gemeinde Lautertal immer deutlicher bemerkbar. In den vergangenen Jahren sind große Waldflächen abgestorben, die toten Bäume sind vielerorts noch gar nicht abgeräumt. Wenig Schnee im Winter und langanhaltende Trockenheit im Sommer haben den Grundwasserspeicher im Boden zurückgehen lassen, was vor allem den nicht hier heimischen Fichten zu schaffen macht. Immer öfter aber stellen die Förster auch Schäden an Buchen fest, die sich bisher eigentlich im Odenwald wohlfühlten.    

In Gadernheim wurde Ende des Jahres eine große Fläche, auf der Bäume eingegangen waren, mit über 2000 neuen Setzlingen bepflanzt. Die Bürger waren zur Mithilfe eingeladen, es waren aber auch Schulklassen und Kindergärten dabei. tm

LBL und CDU bleiben ein TEAM

Lautertal: Im März haben sich zwar die Machtverhältnisse in der Gemeindevertretung verändert, an der Blockbildung in der Kommunalpolitik hat sich allerdings nichts geändert.

Die Christdemokraten errangen bei der Wahl 30,9 Prozent und wurden damit stärkste Fraktion. Gegenüber der Wahl von 2016 war das ein Plus von drei Prozentpunkten. Um Platz zwei gab es bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der SPD und der Lautertaler Bürgerliste (LBL).

Letztlich hatten die Sozialdemokraten einen Prozentpunkt Vorsprung und kommen auf 26,2 Prozent. Die Grünen kamen auf 17,7 Prozent und waren damit deutlich stärker als 2016, auch wenn es nicht der von manchen vorausgesagte große Erfolg wurde.

Das gute Abschneiden der CDU war nicht unbedingt abzusehen. Dass die LBL ihre 31,2 Prozent von 2016 nicht würde halten können, dagegen schon. Schließlich stand die vorvergangene Wahl unter dem Eindruck der Auseinandersetzungen um den Windpark Haurod. Diesmal fehlte es an einem vergleichbaren Streitthema. Hinzu kam die Corona-Pandemie, die öffentliche Veranstaltungen fast unmöglich machte. Der Wahlkampf verlief deshalb für Lautertaler Verhältnisse äußerst ruhig.

Die LBL kann vor diesem Hintergrund mit ihrem Ergebnis zufrieden sei. Das umso mehr, als die siegreichen Christdemokraten sich nach der Wahl schnell auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der Bürgerliste festlegen. Zwar gab es Gespräche zwischen allen Fraktionen. Dem Vernehmen nach war außerdem das Vorgehen innerhalb der CDU nicht unumstritten. Letztlich aber entschloss sich die Partei dazu, keine Experimente einzugehen.

Rechnerisch hätte es auch für eine Mehrheit gereicht, wenn sie mit der SPD zusammengegangen wäre. Und schließlich wäre noch das Lindenfelser Modell von 2011 infrage gekommen. Dort gab es gar keine feste Zusammenarbeit. Stattdessen suchten sich die Fraktionen je nach Thema neu zusammen.

In Lautertal – wie auch in der Nachbarkommune – kommt es dabei auf „Koalitionen“ auch gar nicht besonders an. Nur in Einzelfällen sind Themen überhaupt so strittig, dass auch bei der Schlussabstimmung eine Mehrheit entscheiden muss. Bei vielem bahnt sich im Lauf der Beratungen ein Konsens an, mit dem alle leben können. Allenfalls gibt es Enthaltungen von denen, die nicht ganz überzeugt werden konnten.

Schaut man auf die Entwicklung seit 2016 zurück, so ist außerdem auffällig, dass die Blockbildung, die ab und an demonstrativ gepflegt wird, sich in den Sitzungen gar nicht wiederfindet. Da machen LBL und SPD gegen die CDU ebenso gemeinsame Sache wie sich CDU und SPD gegen die LBL zusammenfinden. Von einer „Koalition“ kann also keine Rede sein – außer bei der Postenverteilung.

Hier geht es seit langem in Lautertal sehr uneinig zu. Statt sich in vertraulichen Gesprächen auf eine für alle tragbare Lösung zu einigen, wird immer wieder von der jeweiligen Mehrheit der Holzhammer ausgepackt, um alles passend zu machen. Frust auf der Gegenseite wird dabei in Kauf genommen. Rücksichtsvoll und kollegial ist das nicht, aber Mehrheit ist eben Mehrheit.

Dabei ist Einigkeit wichtig, denn Lautertal steht vor schweren Zeiten. Die guten Haushalts-Ergebnisse der vergangenen Jahre haben die Finanzkrise überwinden helfen. Dennoch muss die Gemeinde sich auch künftig nach der Decke strecken. Große Herausforderungen stehen bevor, vorwiegend bei der Modernisierung der Infrastruktur. Lange wurde hier nur auf die Wasserversorgung geschaut. Inzwischen sind auch die Gemeindestraßen in den Blick geraten. Hier wurde in den vergangenen Jahrzehnten nur noch wenig gemacht, nach einem Bauboom gleich nach der Gründung der Gemeinde.

Schon die vorige Gemeindevertretung wollte sich um das Thema kümmern. Eine Bürgerversammlung sollte es geben, um die Frage der Finanzierung der bevorstehenden Sanierungsarbeiten zu klären. Hier hat Lautertal nach einer Gesetzesänderung auf Landesebene die Möglichkeit, die bisher üblichen Anliegerbeiträge abzuschaffen und den Straßenbau in den allgemeinen Haushalt zu übernehmen. Dann zahlen die Bürger die Arbeiten gewissermaßen mit der Grundsteuer. Alternativ könnte Lautertal auch einen jährlichen Beitrag von allen Grundstückseigentümern einfordern und mit diesem Geld seine Straßen auf Vordermann bringen.

Beschlossen ist noch nichts – im Gegenteil: Der Beschluss über eine Bürgerversammlung wurde vor der Kommunalwahl wieder aufgehoben. Einen neuen Anlauf gibt es noch nicht. Sofern es nicht beim bisherigen Verfahren bleibt, sind aber auch nach einer Entscheidung der Gemeindevertretung keine raschen Investitionen zu erwarten, zumal die Bauwirtschaft derzeit nicht darauf wartet, dass Lautertal Aufträge zu vergeben hat. Erst müssten die neuen Regelungen ausgearbeitet werden – so, dass die Sache auch rechtssicher ist. Dabei drängt eigentlich die Zeit. THORSTEN MATZNER

Wenig Glück mit den Baugebieten

Gemeindevertretung

Lautertal. Auch in diesem Jahr kam die Gemeinde Lautertal mit neuen Baugebieten nicht recht voran. Und das, obwohl es ein politisches Ziel aller Fraktionen in der Gemeindevertretung ist, in überschaubarem Rahmen für Zuzug zu sorgen.

Beim Schmelzig in Elmshausen ist die Bebauungsplanung noch nicht abgeschlossen. Hier protestiert eine Bürgerinitiative seit Jahren gegen die Erschließung des Gebiets über enge Ortsstraßen und hat auch Bedenken wegen der Oberflächenversiegelung und der Einleitung des Regenwassers von den Flächen in die Lauter.

Alles auf Halt bei der Destag
In Reichenbach sah es einige Zeit ganz danach aus, als gelinge es, einen Teil des Destag-Geländes für neue Firmen und für Wohnhäuser umzunutzen. Doch die Gemeinde und der Grundeigentümer wurden sich über die Planung nicht einig. Die bereits ausgearbeiteten Bebauungspläne wurden zu den Akten gelegt, nun soll es einen Neustart geben.

Strittig ist hier vor allem, wie mit dem Vorbach umgegangen werden soll, der bisher unter der Erde der Lauter entgegenfließt. Der Europaplatz an der Ecke Nibelungenstraße / Auf der Steinaue soll bebaut werden; hier wünscht sich die Gemeinde als Ersatz aber eine neue Grünanlage an anderer Stelle des Plangebiets. tm