Anfang Oktober schien die Welt in Einhausen wieder etwas in Ordnung zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt noch entspannte Corona-Infektionszahlen ließen in diesem Jahr zumindest eine abgespeckte Kerwe zu.    

Das Virus fuhr zwar für alle sichtbar beim Umzug mit. Allerdings war es groß, grün und aus Pappmaché. Ansonsten blieb die „Hoffnung, dass alles gut geht“, wie die Vorsitzende des veranstaltenden Traditionsvereins (VzEdT) Christiane Hiemenz vor dem Start über die Lautsprecheranlage am Marktplatz verkündete.

Mit Blick auf die Pandemie hatten die Organisatoren die Großveranstaltung kräftig abgespeckt. Das Corona- Ansteckungsrisiko sollte so klein wie möglich gehalten werden. Das komplette Kerwetreiben spielte sich – bis auf den abendlichen Kerwetanz unter 3G-Bedingungen – unter freiem Himmel ab. Im Vorfeld des Umzugs hatten die Organisatoren zudem etwas tiefgestapelt, um nicht zu viele Zuschauer anzulocken.

Letztlich säumten dann aber doch zahlreiche Kerwefans um kurz vor 14 Uhr den Weg des Umzugs, der letztlich doch noch von den ursprünglich angekündigten zehn bis 15 auf letztlich 23 Zugnummern angewachsen war. Alles in allem war der Zug aber deutlich kleiner ausgefallen als in normalen Zeiten, wenn sich über 60 Zugnummern durch den Ort schlängeln. Komprimiert gab es aber alles zu erleben, was zur Einhäuser Kerwe dazugehört. Die Kerwegruppen Adi, Chief, Ladännsche und Adi AH hatten sich erneut jede Menge Mühe gegeben, Lokal-, Bundes- und Weltgeschehen auf humorvolle Weise abzubilden. Höhepunkt des Umzugs war natürlich der Prunkwagen von Kerwekönigin Lina Lulai. Der von Jochen Diehl gestaltete Aufbau erinnerte diesmal an ein stilisiertes Märchenschloss mit Kuppel.

Auch Kerwevadder Lukas Mahr konnte diesmal die Verse, die aus der Feder des Trägers des Goldenen Giggels Heinz Diehl stammen, wieder nach guter alter Sitte von der Leiter am Alten Rathaus vortragen.

Jede Menge Trubel herrschte am Sonntagnachmittag auf dem Rummelplatz. Trotz einiger Tropfen, die nach dem Umzug vom Himmel fielen, standen insbesondere viele Familien mit Kindern Schlange an Karussell, Schiffschaukel und Buden.

Die Straußwirtschaften zur Kerwe blieben geschlossen. Ihren Kerwemontag, den Einhäuser Feiertag, zelebrierten trotz Pandemie zahlreiche Bewohner der Weschnitzgemeinde. Viele Kerwefreunde hatten ihre Feiern ins Private verlegt.

Bürgermeister Helmut Glanzner nahm den reibungslosen Verlauf der Kerwe als gutes Zeichen, dass im Dezember unter gleichen Bedingungen auch der Weihnachtsmarkt würde stattfinden können. Doch da machte die vierte Corona-Welle einen Strich durch die Rechnung. Der schon weitgehend geplante und vorbereitete Budenzauber auf dem Juxplatz musste bekanntlich abgesagt werden. kel/JÖRG KELLER