Hinter dem Begriff „Superfoods“ versammeln sich Lebensmittel, in denen besonders viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe stecken. Doch: Viele dieser Superfoods sind Exoten, die erst einmal nach Deutschland oder Europa verschifft oder geflogen werden müssen. Das gilt etwa für Chiasamen, Avocados oder Gojibeeren. Deren Klimabilanz ist damit alles andere „super“.Aber es gibt regionale Alternativen unter den Superfoods – und das nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit. „Durch den Export dieser exotischen Superfoods werden sie vor Ort oft teurer und stehen für die Bevölkerung nicht zur Verfügung“, sagt Sonja Pannenbecker, Referentin Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Bremen.„Der Klassiker ist, Chiasamen durch Leinsamen zu ersetzen“, sagt Pannenbecker. Die enthalten laut der Ernährungsexpertin sogar etwas mehr Omega-3-Fettsäuren als Chiasamen. Auch der Eiweißgehalt ist bei Leinsamen mit 29 Gramm pro 100 Gramm höher. Chiasamen enthalten 22 Gramm Protein. Beide Samen lassen sich in der Küche ähnlich einsetzen, etwa als Zutat für Brote oder geschrotet im Müsli oder Joghurt. Nicht nur aus Chiasamen, sondern auch aus Leinsamen lässt sich ein gesunder Pudding fürs Frühstück vorbereiten: Samen schroten, mit Milch verrühren und über Nacht im Kühlschrank quellen lassen – fertig.Allerdings stammen längst nicht alle Leinsamen im Handel aus deutschem oder zumindest europäischem Anbau. Die Herkunft festzustellen, ist laut Pannenbecker aber gar nicht so einfach. Denn die muss auf der Verpackung der Leinsamen nicht angegeben werden. Immerhin: Wer ein Bio-Produkt kauft, erfährt durch die Verpackung, ob die Leinsamen aus der EU stammen – oder eben nicht.Beeren lieber frisch als getrocknetEin weiteres beliebtes Superfood sind Gojibeeren. „Mittlerweile gibt es sogar kleinere Anbaugebiete in Europa und auch in Deutschland“, sagt Sonja Pannenbecker. Und auch im eigenen Garten kann man die roten Beeren anbauen. Dennoch sind die Gojibeeren, die es im Handel getrocknet zu kaufen gibt, in aller Regel Importware. Besser für die Umwelt sind regionale Beeren wie Schwarze Johannisbeeren oder Sanddorn. Der Gesundheit zuliebe verzehrt man die lieber frisch als getrocknet oder verarbeitet. Dann ist auch der Vitamin-C-Gehalt deutlich höher. Beachten sollte man auch, dass in den getrockneten Früchten vergleichsweise viel Zucker steckt. Während in 100 Gramm getrockneten Gojibeeren 22 Gramm Zucker stecken, kommt dieselbe Menge frische Schwarze Johannisbeeren auf nur 6 Gramm.Doch nicht jedes Superfood lässt sich so einfach ersetzen. Ein Beispiel dafür ist die Avocado, die viele zerdrückt auf ihrem Brot mögen. Zwar bietet die Walnuss, die auch in Deutschland angebaut wird, wie die Avocado wertvolle mehrfach ungesättigte Fettsäuren, aber sie ist eben nicht auf der Stulle zu verstreichen. Hier ist also die Lösung: in Maßen kaufen. Wer die Avocado nicht bei jedem Wocheneinkauf in den Korb legt, kann sie außerdem vielleicht mehr wertschätzen und genießen.Regional und saisonal einkaufenGenerell sollte beim Einkauf zu regionalen und saisonalen Produkten gegriffen werden. So schonen Konsumenten nicht nur die Umwelt, da die Lebensmittel keine weite Anreise hinter sich haben oder mit viel Energieaufwand im Gewächshaus produziert werden, sondern unterstützt auch die heimischen Betriebe. Warum also nicht mal wieder auf dem Wochenmarkt oder direkt im Hofladen vorbeischauen? Dort gibt es Obst und Gemüse zu kaufen, das frisch vom Feld kommt und durch weitere Transportwege nichts an seinem Geschmack verliert. Außerdem bekommt man dort auf Nachfrage auch direkt nützliche Tipps, wie sich die Lebensmittel besonders schmackhaft zubereiten lassen. dpa-tmn/lg