Lindenfels. Die Kommunalwahl hat in der Lindenfelser Stadtpolitik einige Neuerungen mit sich gebracht. Nach wie vor stellt die SPD die stärkste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung – allerdings hat sie deutliche Verluste hingenommen und fünf Sitze abgegeben.

Die Debatte um die Abschaffung der Anliegerbeiträge für Straßensanierungen dürfte ein Grund dafür sein: Die SPD und andere Fraktionen hatten einen sofortigen Verzicht auf diese Abgabe mit Blick auf die finanzielle Situation der Stadt wiederholt abgelehnt und sich damit nicht nur Freunde gemacht. In der Folge gingen die Sozialdemokraten eine lose Allianz mit der FDP und den Grünen ein. Als Ampel-Koalition wollen die beteiligten Fraktionen dieses Arrangement ausdrücklich nicht verstanden sehen, vielmehr als Bündnis mit möglichst eigenständigen Partnern. Einer der ersten Beschlüsse mit informeller Ampel-Mehrheit: Bis 2024 sollen die Straßenbeiträge abgeschafft werden.

Erstmals seit den 60er Jahren traten Lindenfelser Wählergemeinschaft und CDU getrennt zur Kommunalwahl an.

Die beiden Gruppierungen heimsten auf sich gestellt durchaus Erfolge ein: Die LWG wurde mit neun Sitzen zweitstärkste Kraft, die Christdemokraten holten aus dem Stand mit sechs Sitzen Platz drei, ihr Stadtverbands-Vorsitzender Udo Pfeil holte von allen Einzelbewerbern die meisten Stimmen.

Bei den Ortsbeiratswahlen in Schlierbach und Kolmbach traten derweil keine Parteien mehr an, stattdessen stellten Einwohner Einheitslisten auf. In Kolmbach hat die Debatte um die geplante BauschuttRecycling-Anlage viel damit zu tun, viele Einwohner, die sie in ihrem Ort nicht wollen, fühlten sich von den Parteien im Stadtparlament nicht vertreten.

Einen Generationswechsel gab es im Magistrat: Der langjährige Erste Stadtrat Otto Schneider (SPD) gab im Alter von 80 Jahren sein Amt an den 50 Jahre jüngeren Genossen Maximilian Klöss weiter. Die neuen Stadträte werden pandemiebedingt mit Handschuhen vereidigt. kbw