Die Zeiten, als Feuer noch mit Hilfe von Menschenketten und mit Wasser gefüllten Eimern bekämpft wurden, hat es auch in Bensheim gegeben, sind aber lange vorbei. Heute sind die insgesamt zehn Bensheimer Feuerwehren mit modernen feuerwehrtechnischen Einsatzfahrzeugen und Gerätschaften ausgestattet, um bei Notfällen jeder Art effizient helfen zu können.Denn das Löschen von Bränden ist heute längst nicht mehr das Kerngeschäft. Fast die Hälfte der Einsätze im Jahr - im vergangenen Jahr gab es 536 Alarmierungen - entfällt auf die unterschiedlichsten Hilfeleistungen. Das kann die Hilfe nach Unfällen, Unwettern oder Wassereinbruch sein, die Unterstützung des Rettungsdienstes, Gefahrguteinsatz, Tierrettung und anderes mehr sein.Die Leistungsstärke der aktuell 338 Einsatzkräfte wird regelmäßig mit Übungen trainiert, doch seit einigen Jahren beschleicht Stadtbrandinspektor Karn bei der Auswahl der Übungsaufgaben ein ungutes Gefühl. Denn einige der angenommenen speziellen Schadensereignisse wurden Realität.So wurde bei einer Großübung im Oktober 2016 der Absturz von zwei Flugzeugen in unwegsamem Gelände bei Hochstädten angenommen. Im März 2018 trat dann mit dem Absturz eines Ultraleichtflugzeugs im Stubenwald und zwei Todesopfern der Ernstfall ein.Übungen wurden ErnstfallWeniger öffentlichkeitswirksam waren die beiden internen Stabsübungen, bei denen es um einen angenommenen Kampfmittelfund in einem Kindergarten und ein Seuchen-Szenario ging. Es folgten im November 2018 der Bombenfund in Schwanheim mit der Evakuierung der Bevölkerung und schließlich die Corona-Pandemie.Neben dem Retten, Löschen und Bergen gehört auch das Schützen zu den Aufgaben der Feuerwehr und das betrifft vor allem den vorbeugenden Brandschutz. Dazu gehört die Brandschutzerziehung in den Schulen und Kindergärten, um auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen und richtiges Verhalten in Notsituationen aufzuzeigen.Hinter den KulissenAuch das Räumen von Schulen muss geübt werden und im Stadtgebiet sind jährlich rund 30 Objektbegehungen durch die Feuerwehr erforderlich, um sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen.Auch müssen Einsätze und Übungen vorbereitet werden. Sei es der Hessentag 2014, der ohne die zahlreichen Feuerwehrkräfte gar nicht möglich gewesen, das Winzerfest oder die Sperrung der Ortsdurchfahrt in Gronau, damit Rettungseinsätze möglich bleiben. Ebenso sind regelmäßige Treffen, wie beispielsweise der Runde Tisch der Bensheimer Hilfsorganisationen, den es seit zehn Jahren gibt, vorzubereiten.Ob DLRG, THW, DRK oder Polizei - man kennt sich, weiß wie der jeweils andere arbeitet und was er kann und das hilft, wenn es im Ernstfall schnell gehen muss. Auch wenn sich Katastrophen an anderen Stellen ereignen, werden Bensheimer Einsatzkräfte aktiv und helfen mit der Katastrophenschutzeinheit beispielsweise nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen.Mechanismen für die Vorgehensweise bei großen Schadensereignissen sind in Bensheim vorhanden und erprobt, es fehlt aber an einem Katastrophenschutzplan für einzelne Ereignisse. Der soll jetzt in Angriff genommen werden, nachdem die Fortschreibung des Bedarfs- und Entwicklungsplanes der Bensheimer Wehren für die nächsten fünf Jahre aufgestellt ist.