Der mehrfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist gebürtiger Heppenheimer und hat – obwohl längst in der Schweiz lebend und dort seine Steuern zahlend – vor allem in der Bergsträßer Kreisstadt noch immer viele Anhänger und einen eigenen Fanclub. In diesem Jahr aber hat das Image des Rennfahrers einige Kratzer bekommen. Es geht dabei um eine Immobilie. 

In zentraler Altstadt-Lage, direkt gelegen am Marktplatz, hat Vettel 2016 das denkmalgeschützte Anwesen Kellereigasse 7 erworben – verbunden mit großen Worten: Vettel wolle in seiner Heimatstadt „ein Zeichen setzen“, hieß es damals. Nach einer umfangreichen Sanierung sollte ein Großteil des Gebäudes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Doch passiert ist – nichts. Stattdessen verfiel das historische Gebäude immer mehr mit kaputten Kellerfenstern sowie sanierungsbedürftigem Putz und Fachwerk.

Entsprechend enttäuscht zeigt sich in diesem Jahr auch das Heppenheimer Ehepaar, das das Anwesen 2016 veräußert hat. Dem Verkauf an Vettel habe man damals nur unter der mündlichen Zusicherung zugestimmt, „dass die Kellereigasse 2 im Wesentlichen für soziale (Kinderhort) und künstlerische Zwecke (Atelierräume und Appartements für wechselnde Künstler) umgestaltet wird“.

Vettel selbst äußert sich in diesem Jahr nicht zu dem Vorgang – auch nicht, nachdem bekannt wird, dass er das Anwesen jetzt, nach fünf Jahren, wiederum weiterverkauft hat. Neuer Besitzer ist der Bensheimer Immobilien-Unternehmer Michael Gluza. Auch der kündigt ambitionierte Ziele an. Demnach soll der Innenhof „auf jeden Fall der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“. Ihm schwebe, so Gluza, eine Erweiterung des Marktplatzes vor „mit einem ganz eigenen, mediterran angehauchten Flair“. Nicht ausgeschlossen sei, dass in dem Gebäude ein zusätzliches Gastronomieangebot für die Altstadt entstehen wird.

Auch die historischen Gewölbekeller sollen in das neu zu schaffende Ambiente implimentiert werden – immer vorausgesetzt, all diese Vorstellungen und Pläne lassen sich mit den beteiligten Behörden, vor allem dem Denkmalschutz, abstimmen.

Anfang 2022, heißt es im April, soll mit Sanierung und Umgestaltung begonnen werden. Anfang 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. HANS-JOACHIM HOLDEFEHR 
 

Aufregung im Pflegeheim

Haus Johannes: Bewohner, Angehörige und die Corona-Regeln

Heppenheim. Es beginnt schon in der Weihnachtszeit 2020, hat aber Auswirkungen und Weiterungen bis ins frühe Jahr 2021 hinein: Bei Angehörigen von Senioren, die im Heppenheimer Pflegeheim Haus Johannes leben, gibt es Aufregung über die Art und Weise, wie in dem Haus Corona-Regeln umgesetzt werden bzw. wie dies nach außen kommuniziert wird – oder auch nicht.

Es geht um (tatsächliche) Besuchsverbote, um (angebliche) Ausgangsverbote und um die (so wahrgenommene) Unterstellung, dass der Kontakt von Heimbewohnern mit Angehörigen außerhalb des Hauses dazu führe, dass danach innerhalb des Hauses die Zahl der Corona-Fälle steigt.

Nach einigem Hin und Her, in das Angehörige auch das Kreisgesundheitsamt, den Träger des Hauses Johannes und das Regierungspräsidium einschalten, beruhigt sich die Lage bis Ende Januar weitgehend.

Der Träger des Hauses Johannes räumt ein, dass die Kommunikation nicht immer ganz glücklich gelaufen sei, bittet aber auch um Verständnis dafür, dass eine verschärfte Corona-Situation mit ständig neuen Regelungen und Anforderungen in der kurzfristigen Umsetzung für ein Pflegeheim keine einfache Aufgabe sei. Was die Besuchs- und Ausgangsregelungen angeht, verspricht die Einrichtung, Bewohnern und Angehörigen entgegenzukommen. Der Zwist zwischen Pflegeheim und Bergsträßer Kreisgesundheitsamt – beide Seiten hatten sich die Verantwortung für diverse Kommunikationsprobleme mit Angehörigen zugeschoben – habe bei Telefonaten ausgeräumt werden können. hol 
 

Iris Stromberger leitet die Festspiele

Theater im Hof

Heppenheim. Zwei Jahre Zwangspause und zuletzt einige Ungewissheit haben die Heppenheimer Festspiele hinter sich. Jetzt sollen sie eine Zukunft haben: Iris Stromberger wird mit ihrer Familie von der Stadt im Dezember als künftige Ausrichterin vorgestellt. Ab dem 15. Juli im kommenden Jahr wird es Programm geben. Iris Stromberger – Tochter des Darmstädter Schauspielers, Regisseurs und Drehbuchautors Robert Stromberger – stammt aus einer theaterbegeisterten Familie, tritt selbst als Chansonette und Schauspielerin auf und leitet in Darmstadt die Bühne „TheaterLust“ Ihr Ehemann Ingo Schöpp-Stromberger, ein Jurist und Kaufmann, wird künftig als Verwaltungsdirektor für die Festspiele zuständig sein. hol 
  

Neue Krippe geplant

Heppenheim. An der Dr.-Heinrich-Winter-Straße soll eine neue Krippe für 36 Kinder unter 3 Jahren entstehen. Die Entwurfsplanung des Bensheimer Architekten Roland Volk wird Mitte November von den Kommunalpolitikern gebilligt und dient jetzt als Grundlage für die weiteren Schritte. hol

Weiter mit CDU/SPD

Heppenheim. Bei der Kommunalwahl im März wird die Rolle der CDU als stärkste Partei in Heppenheim bestätigt. Es folgen dahinter Grüne, SPD, FDP, Freie Wähler, Tierschutzpartei, WG LIZ und Linke. Sie alle sind auch in der neuen Stadtverordnetenversammlung vertreten. CDU und SPD beschließen eine Zusammenarbeit für die kommenden Jahre und setzen damit ihre bereits zuvor bestehende Koalition fort. hol 

Mehrheit für Röhrig

Heppenheim. Für die geplante Erweiterung des Steinbruchs Röhrig in Sonderbach gibt es Mehrheiten im Ortsbeirat (trotz massiver Bedenken im Ort) und im Magistrat. Die Bürgerinitiative kämpft weiterhin dafür, dass zumindest gesetzlich eine Abbaugrenze festgelegt wird. Die Ausweisung eines Bannwaldes von 40 Hektar durch das Regierungspräsidium bezeichnet sie als Placebo. hol 

Vogelpark schließt

Heppenheim. Nach 48 Jahren kündigen Renate und Ralf Teckentrup schweren Herzens den Pachtvertrag mit der Stadt für den Vogelpark am Bruchsee. Damit ist das Ausflugsziel geschlossen. Angesiedelt werden sollen auf dem Gelände nach der Umgestaltung ein Gastronomiebetrieb sowie öffentliche Spiel- und Grillmöglichkeiten. hol 
     

TRAUERFÄLLE

Sebastian Vettel macht sich unbeliebt -2

Ewald Picard, langjähriger Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Peter, stirbt am 8. Januar im Alter von 91 Jahren. - Fritz Kuhn (BILD: LUTZ IGIEL), Ur-Heppenheimer, Journalist und Chronist seiner Heimatstadt, stirbt am 29. März im Alter von 76 Jahren. - Sein ganzes langes Berufsleben stand Albert Schül im Dienste der Stadt Heppenheim. Der frühere Leiter des Ordnungs- und Sozialamtes stirbt am 14. April im Alter von 92 Jahren. - 100 Jahre alt wurde Elisabeth Freiberger. Die Seniorenchefin des gleichnamigen Familien-Weinguts stirbt am 28. April. 
 

Sebastian Vettel macht sich unbeliebt -3

Josef Staffa, lange Zeit Lehrer und Schulleiter in Hambach, war im Stadtteil auch sonst äußerst aktiv und von dort jahrzehntelang Berichterstatter für die Tageszeitung. Staffa stirbt im Juli im Alter von 90 Jahren. - 91 Jahre alt wurde Josef Biereder. Der Vereinsälteste der Gebirgstrachtenvereins Alpenrose stirbt am 7. September im Alter von 91 Jahren. - Ebenfalls ein hohes Alter erreicht Peter Schütz: Der Ehrenpräsident der Wirtschaftsvereinigung stirbt 97-jährig am 10. September. - Die Feuerwehr Heppenheim-Mitte trauert um ihren Ehrenkommandanten: Hans Flath stirbt am 24. September im Alter von 89 Jahren. - Philipp Weis, als Trompeter jahrzehntelang bei verschiedensten Anlässen im Stadtbild präsent, stirbt am 29. September im Alter von 91 Jahren. - Nikolaus Schilling (BILD: DIETMAR FUNCK), Ur-Gestein und früherer Publikumsliebling der Heppenheimer Festspiele, fast 40 Jahre lang im „Theater im Hof“ dabei und lange Zeit in Kirschhausen lebend, stirbt am 1. Dezember im Alter von 98 Jahren. hol

JUBILÄEN

Sebastian Vettel macht sich unbeliebt -4

Anton „Toni“ Röckl (BILD: KARL-HEINZ KÖPPNER), sechs Jahre lang hauptamtlicher Erster Stadtrat in Heppenheim und jahrzehntelang für die CDU kommunalpolitisch aktiv, kann im Januar seinen 90. Geburtstag begehen. - Ebenfalls 90. Geburtstag feiert am 3. Februar der Ehrenstadtrat Ludwig Bergweiler. 25 Jahre lang hat er dem Magistrat angehört. - Keinen runden Geburtstag, aber ein anderes Jubiläum hat Rainer Burelbach zu verzeichnen: Am 31. August ist es zehn Jahre her, dass er seinen Amtseid als Heppenheimer Bürgermeister abgelegt hat. Am 1. September vor zehn Jahren hat er seinen Dienst als Leiter der Stadtverwaltung angetreten. hol

UND SONST . . .

Im „Café N“ geht eine Ära zu Ende: 38 Jahre lang waren Paul und Margot Delongis eine Institution an der Ecke Parkhofstraße/Wilhelmstraße – zunächst als Jeanshändler, dann als Gastronomen. Zum 30. November wechseln sie in den Ruhestand. Das Café wird von Angela Monteleone mit eigenem Konzept weitergeführt. - Heppenheim bekommt eine Hundewiese. Angelegt werden soll sie auf dem Gelände am Erbachwiesenweg, auf dem bisher der Ziegenzuchtverein beheimatet gewesen ist. - Die drohende und fast schon unvermeidlich scheinende Auflösung des SV Mitterhausen ist vom Tisch. Ein neuer zehnköpfiger Vorstand um Klaus Bitsch will nicht nur den Verein, sondern auch den Spielbetrieb der Fußballer weiterführen. - Die Siegfriedschule in ihrer bisherigen Form existiert nicht mehr. Stattdessen angesiedelt worden ist dort eine Förderschule mit Schwerpunkt Sprachheilförderung. - Der Neubau der Nibelungenhalle liegt (Stand: Ende Oktober) annähernd im Zeitplan. Eröffnung soll im Frühjahr 2022 sein. - An der L 3398 zwischen Heppenheim und Hüttenfeld entsteht ein Radweg. Die Bauarbeiten beschränken sich zunächst auf ein erstes Teilstück; wann die gesamte Strecke zur Verfügung stehen wird, ist noch nicht absehbar. - Zugeparkte Ortsdurchfahrten sind in immer mehr Stadtteilen ein Thema: Gleich mehrere Ortsbeiräte beschäftigen sich in diesem Jahr mit dem Problem. - Die Corona-Lage führt auch in Heppenheim zu zahlreichen Absagen. Der Fastnachtsumzug 2021 fällt aus, auch der für 2022 wird bereits abgesagt. An Saalfastnacht ist ebenfalls kaum zu denken. Auch der Nikolausmarkt wird gestrichen. Für die Gassensensationen und den Weinmarkt gibt es immerhin kleinere Alternativ-Formate. ho