Mein hauptsächliches Steckenpferd ist die klassische Kirchenmusik“, verrät Christian Mause, Propsteikantor für die Region Starkenburg-Süd mit Sitz an der Bensheimer Michaelsgemeinde und fährt fort: „Ich bin aber auch gegenüber anderen Musikrichtungen und Gospel nicht abgeneigt.“Der 56-Jährige ist Nachfolger von Konja Voll, der 17 Jahre lang die Kirchenmusik im Evangelischen Dekanat Bergstraße maßgeblich geprägt hat und mit seiner Familie von Bensheim in die Nordkirche gewechselt ist. Anfang Juli wurde Mause in sein Amt eingeführt. Zuvor war er 26 Jahre als Bezirkskantor in Hanau tätig: „Eine Veränderung nach so langer Zeit war wichtig und richtig“, sagt er rückblickend.
Christian Mause ist seit Anfang Juli neuer Propsteikantor im Evangelischen Dekanat Bergstraße.
Gerlinde Scharf
Dass er unter mehr als zehn Mitbewerbern die Stelle bekommen hat, hat ihn überrascht und freut ihn bis heute: „Ich bereue es nicht und die Arbeit bereitet mir großen Spaß. Meine Frau und ich sind gut angekommen und haben eine Wohnung in meinem Eltern haus in Hähnlein bezogen.“ Die kurze Strecke von seinem Wohnort nach Bensheim legt Christian Mause, wann immer es geht, mit dem Fahrrad zurück. Ehefrau Heike hingegen ist auf das Auto angewiesen. Sie wurde im März dieses Jahres zur Dekanin des Dekanats Groß-Gerau/Rüsselsheim ernannt.
Dass der neue Kantor mit der Bergstraße seit jeher eng verwurzelt ist, zeigt seine Biografie. Aufgewachsen ist er in Hähnlein, in Alsbach hat er die Melibokusschule und anschließend das Alte Kurfürstliche Gymnasium in Bensheim besucht. „Ich wollte unbedingt aufs AKG gehen, vor allem wegen Chorleiter Manfred Hein, dem Schulchor und -orchester“, erzählt er. Auch nach seinem späteren Wechsel ans Schuldorf Bergstraße behielt er seinen Klavier- und Orgelunterricht beim damaligen Bensheimer Kantor Otfried Miller bei.
Von 1988 bis 1992 hat Christian Mause Kirchenmusik an der Hochschule in Frankfurt studiert und ein Auf baustudium im Fach „Künstlerisches Orgelspiel“ absolviert. Noch während seiner Ausbildung wirkte er parallel an der Christusgemeinde Darmstadt-Eberstadt und der Christuskirche Mannheim.
In Bensheim leitet der Propsteikantor neben der Kantorei den Oratorienchor Bergstraße und den Kinderchor. Vor allem ein jüngeres und breiteres Publikum möchte er mit der klassischen Kirchenmusik vertraut machen und will dazu Einführungsvorträge halten, mit Musiklehrern an Schulen zusammenarbeiten und Kinder und Jugendliche ansprechen.
Zum Abschluss der Bensheimer Orgelwochen Ende September hat Christian Mause sein erstes hiesiges Konzert gegeben. Am 6. November wird er mit dem Chor die „Petite Messe Solennelle“ in der katholischen Kirche Sankt Georg aufführen. „Dafür müssen wir noch kräftig Werbung machen“, sagt Christian Mause und hofft, möglichst viele Besucher zum Konzert begrüßen zu können.
FRAGEBOGEN
Was ist für Sie das größte Unglück?
Keine Zeit für das Frühstück zu haben…
Was ist für Sie das vollkommene Glück?
Zufriedenheit.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Unsportlichkeit, wobei das eigentlich kein Fehler ist?
Ihre Lieblingstugend?
Barmherzigkeit.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Rechthaberei und Ignoranz. Komischerweise gibt es etliche Leute, die scheinbar alles wissen…
Ihre Lieblingshelden?
Tom und Jerry und unser Hund Anton.
Ihr Lieblingsschauspieler?
Gustaf Gründgens – jedoch nicht seine politische Gesinnung und Nähe zum Nationalsozialismus.
Ihre Lieblingsschriftsteller?
Ephraim Kishon.
Ihre liebsten Romanhelden?
Robin Hood – aber vielleicht nur, weil dieser mir sofort einfällt…
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Le petit Nicolas“ von René Goscinny, natürlich auf Französisch.
Ihre Lieblingsmaler?
Französische Impressionisten (Monet, Renoir…). Ihr Lieblingskomponist oder
Lieblingsmusiker?
Ist immer ein anderer – und zwar der, mit dem ich mich gerade beschäftige…
Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Musik erleben.
Wann hat es Ihnen zuletzt die Sprache verschlagen?
Als die Russen in die Ukraine einmarschiert sind.
Ihr Hauptcharakterzug?
Vielleicht Zielstrebigkeit?
Ihr größter Fehler?
Manchmal zu ungeduldig mit mir selbst zu sein…
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Natürliche Besonnenheit.
Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?
Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit.
Welchen Sport treiben Sie?
Etwas Fahrrad fahren – zu mehr reicht es leider nicht. Ich gucke mir noch nicht mal Sport im Fernsehen an.
Ihre Lieblingsblume?
(singend) „Blumen im Garten, so zwanzig Arten…“.
Ihr Lieblingsgericht – von wem gekocht?
Esse alles – nur kein Fleisch. Wenn meine Frau kocht, ist es besonders lecker!
Ihr liebstes Spielzeug als Kind?
Mein „Schlenkerkater“.
Worüber haben Sie sich zuletzt besonders geärgert?
Über uneinsichtige Dreistigkeit einiger Zeitgenossen.
Und worüber sehr gefreut?
Wenn Mitmenschen sich dankbar über die kleinen Dinge des Lebens freuen.
Welche berühmte Persönlichkeit würden Sie gerne einmal treffen?
Jesus Christus – ich hätte viele Fragen an ihn.
Sie dürfen eine Zeitreise antreten – wohin geht’s?
Eigentlich fühle ich mich in der Gegenwart ganz wohl.
Ihr Bensheimer Lieblingsplatz?
…ist dort, wo sich liebenswürdige Menschen treffen.
Ihr Wunsch für Bensheim?
Freut Euch in unserer schönen Stadt!
Was würden Sie in Bensheim ändern?
Lasst mir mit der Beantwortung dieser Frage noch etwas Zeit…
Ihr Motto?
Carpe diem!