Eine Wanderung von Gronau nach Schannenbach führt uns am Oberlauf des Meerbachs entlang – bis zu seiner Quelle im Bereich des Schannenbacher Felsenmeers.Der Meerbach ist ein Bensemer durch und durch. 13 Kilometer misst der kleine Fluss von seiner Quelle bis zur Mündung – und auf dieser Strecke verlässt er erst ganz am Ende die Bensheimer Gemarkung, um sich kurz vor Lorsch gemeinsam mit dem Hambach in die Weschnitz zu ergießen. Der Meerbach gibt einem Tal seinen Namen, er prägt die Ortsbilder von Zell und Gronau, sorgt einmal jährlich für eine Riesengaudi (Stichwort Zeller Bachregatta), ab und an aber auch für sorgenvolle Mienen bei den Anwohnern, wenn es ihn bei Dauer- oder Starkregen nicht mehr in seinem Flussbett hält. In Bensheim durchquert er das Euler-Gelände, und im Süden der Stadt sind gleich zwei Straßen nach ihm benannt. An der Sirona-Unterführung geht es dann raus aus dem bebauten Gebiet, hinter den Tongruben unter der A5 hindurch und an der Erlache vorbei in Richtung Weschnitz.

Die Quelle des Meerbachs liegt östlich von Gronau im Märkerwald – unweit der Grenze zum Lautertaler Ortsteil Schannenbach. Gleich zwei Naturbesonderheiten sind hier zu entdecken: das Naturschutzgebiet Schannenbacher Moor und das Schannenbacher Felsenmeer – eine kleinere und weitaus weniger bekannte Ausgabe des Felsenmeers bei Reichenbach, das aber allemal einen Besuch wert ist. Und nicht nur das: Auch die Wanderung von Gronau nach Schannenbach ist ein schönes (Natur-)Erlebnis – begleitet vom Meerbach, der dem Wanderer nur selten von der Seite weicht.

Am Ende des Gronauer Tals geht es los. Dort startet der mit einem gelben „V“ markierte Verbindungsweg, der stetig bergan führt. Schließlich liegen zwischen Gronau und Schannenbach rund 300 Höhenmeter, die es zu überwinden gilt. Der Meerbach, der im Oberlauf auch Schliefenbach genannt wird, ist hier ein Flüsschen wie aus dem Bilderbuch: Bäume, Farne und Felsen voller Moos säumen sein Ufer, das Auge erfreut sich an kleinen Wasserkaskaden und Strudeln.

Das Glucksen, Gurgeln und Rauschen des Wassers ist ein ständiger Begleiter, vor allem, wenn es wie bei unserer Tour zuvor viel geregnet hat. Urig und unberührt wirkt hier die Natur. Selbst im Winter, wenn die Tage grau und die Bäume noch kahl sind, fühlt man sich ein wenig wie in einem Zauberwald.

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Das Schannenbacher Felsenmeer
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Auf dem Wanderweg von Gronau nach Schannenbach wird man vom Rauschen des Meerbachs begleitet. Bilder: Barbara Cimander

Nach rund drei Kilometern erreicht man linkerhand das Schannenbacher Felsenmeer. Die mächtigen Steinblöcke aus Granodiorit sind größtenteils von Moos bedeckt, als sogenanntes Wandschluchtfelsenmeer ist es ein Naturdenkmal mit Biotopcharakter. Hier liegt auch das Quellgebiet des Meerbachs, den man zunächst nicht sehen, aber hören kann. Unter den Felsen rauscht es ganz beachtlich.

Von hier sind es nur noch wenige hundert Meter bis nach Schannenbach. Das kleine Dorf mit nur rund 150 Einwohnern ist der höchstgelegene Ortsteil von Lautertal, unterhalb des 575 Meter hohen Krehbergs gelegen. Mit 300 Höhenmetern in den Beinen bietet sich hier im Gasthaus bei hausgemachtem Kuchen eine Kaffeepause an.

Südlich des Ortes liegt das Schannenbacher Hochmoor. Wenn Regenwasser nicht absickern kann und sich über wasserundurchlässigen Bodenschichten in einer Mulde staut, entsteht ein Regenmoor. Abgestorbene Pflanzen werden aufgrund von Sauerstoffmangel nicht zersetzt und bilden im Lauf der Zeit eine Torfschicht. Das Moor ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und beheimatet seltene Pflanzen wie Wollgras, Sumpfdotterblume und Fieberklee. Eine Tafel am Wegesrand informiert ausführlich über die Besonderheiten des Schannenbacher Moors. Zum Schutz von Flora und Fauna darf das Gebiet abseits der offiziell ausgewiesenen Wanderwege nur im Rahmen von Führungen betreten werden.

Zurück nach Gronau geht es für den Wanderer von Schannenbach aus auf ganz unterschiedlichen Wegen. Wer das Moor auf dem Wanderweg durchquert, kann dem Hessenweg 7 weiter folgen. Kurz nach dem Heiligenberg führen dann mehrere Wege hinab zum Wanderparkplatz Märkerwald. Alternativ geht es zurück zum Schannenbacher Felsenmeer und von dort über den Oberen Schliefenbachweg auf der anderen Seite des Meerbachs zurück in Richtung Gronau. Barbara Cimander
   

info Hintergrund

Bachpaten im Einsatz

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Außerhalb der Ortschaften ist der Meerbach sehr naturnah. Das Bachneunauge ist im Fluss heimisch, und auch die Wasseramsel brütet im Bereich des Meerbachs – beides Anzeichen für eine gute Wasserqualität. Im Sommer sind Prachtlibellen zu beobachten.

Der Erhalt des guten Zustands liegt dem Naturschutzbund (Nabu) Meerbachtal sehr am Herzen, der seit vielen Jahren vom Gewässerverband die Bachpatenschaft übernommen hat. Regelmäßig werden zum Beispiel Säuberungsaktionen durchgeführt. Ziel ist es, den Meerbach als naturbelassenes Fließgewässer und Lebensraum zu erhalten.

Als Bachpaten – ebenfalls mit offiziellem Auftrag des Gewässerverbands – sind auch die Schüler der Gronauer Märkerwaldschule aktiv. Alle Jahrgänge der Umweltschule machen mit und sammeln zum Beispiel Müll im Uferbereich oder machen eingeschleppten Pflanzen den Garaus.

Internet

www.nabu-meerbachtal.de